Ein Schlag gegen Inklusion, Vielfalt und den queeren Fortschritt in Bremerhaven und Bremen

Besonders zynisch wirkt diese Entscheidung vor dem Hintergrund, dass die Bremer Landesregierung sich gerne mit Schlagworten wie „Diversity“ und „Regenbogenstadt“ schmückt.

Mit Empörung und großer Sorge verfolgen wir, wie die Sozialsenatorin und das AVIB (Amt für Versorgung und Integration Bremen) das erfolgreiche Projekt „Initiativbewerbung mit Team Behinderte“ (IBmTB) ohne nachvollziehbare Gründe auslaufen lassen wollen. Dieses Projekt, das nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch einen signifikanten Anteil queerer Teilnehmender unterstützt, hat in kürzester Zeit beeindruckende Erfolge erzielt – Erfolge, die weit über den üblichen Maßstab hinausgehen. Nun steht es vor dem Aus.

Queere Teilnehmende und Diversity unter Druck

Ein Drittel der Teilnehmenden des Projekts identifiziert sich als queer. Gerade für diese Menschen ist das Projekt IBmTB ein Lichtblick in einem Arbeitsmarkt, der noch immer stark von Diskriminierung geprägt ist. Die gezielte Vermittlung in offene, diverse und queerfreundliche Arbeitsumfelder ist eine einzigartige Stärke dieses Programms. Diese Errungenschaft wird durch das Einstampfen des Projekts nun leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Besonders zynisch wirkt diese Entscheidung vor dem Hintergrund, dass die Bremer Landesregierung sich gerne mit Schlagworten wie „Diversity“ und „Regenbogenstadt“ schmückt. Die Teilnahme an CSD-Demonstrationen und die mediale Inszenierung queerfreundlicher Politik werden in Bremen großgeschrieben. Doch wenn es um konkrete Taten geht, wie die Unterstützung eines Projekts, das nicht nur queere Menschen, sondern Menschen mit Behinderungen nachhaltig auf dem Arbeitsmarkt integriert, bleibt die versprochene Solidarität aus.

Inklusion und Vielfalt – nur Lippenbekenntnisse?

Unternehmen und Organisationen, die sich auf CSD-Demonstrationen vielfältig und inklusiv präsentieren, werden durch das Projekt IBmTB aktiviert, diese auch im Alltag zu leben. So werden Arbeitsplätze geschaffen, die Menschen mit Behinderungen eine Perspektive geben. Außerdem wird das Netzwerk diverser Unternehmen gestärkt und die Inklusion auf dem Ersten Arbeitsmarkt gefördert. Diese Synergieeffekte sind nicht nur ein Gewinn für die Teilnehmenden, sondern auch für Bremerhaven und Bremen als angeblich progressive Standorte.

Es gibt keine finanziellen Gründe

Die oft angeführten Budgetprobleme halten einer genauen Betrachtung nicht stand. Die Finanzierung des Projekts aus der Schwerbehindertenabgabe ist möglich und zweckgebunden. Gleichzeitig beträgt die Rücklage dieser Mittel laut AVIB aktuell 7,5 Millionen Euro. Dass diese Gelder auf dem Konto bleiben, statt für einen so bedeutenden Zweck eingesetzt zu werden, ist ein unverantwortlicher Umgang mit öffentlichen Mitteln.

Forderung nach sofortigem Handeln

Wir fordern die Sozialsenatorin und die Landesregierung auf, ihre Entscheidung zu überdenken und das Projekt IBmTB weiterzuführen. Eine nachhaltige Förderung ist nicht nur finanziell machbar, sondern auch moralisch geboten. Bremerhaven und Bremen können es sich nicht leisten, in Fragen der Inklusion und Vielfalt zurückzufallen – vor allem nicht auf Kosten derer, die ohnehin schon mehrfach marginalisiert sind.

Weitere Informationen zum Projekt “Initiativbewerbung mit Team Behinderte”

Pressekontakt

Für den Christopher Street Day (CSD) Bremen + Bremerhaven e. V.:
Team CSD Bremerhaven
Kerstin Gerke
Vorstand
presse@csd-bremerhaven.org